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Mythos Teufelsberg Berlin

Teufelsberg BerlinWenn man in Berlin wohnt, macht man einige Dinge erst, wenn man mal Besuch hat. Im Alltag verschiebt sich vieles nach hinten und man denkt sich „Nee, nicht jetzt. Das mache ich ein ander Mal.“ Eine Besichtigung des Berliner Teufelsbergs stand schon seit Jahren auf meinem Plan, doch die Umsetzung erfolgte erst vergangenes Wochenende. Besuch hatte sich angekündigt und dem will schließlich was geboten werden. Völlig uneigennützig nahm ich also an einer Führung über das Gelände auf dem Teufelsberg teil, die jedoch nicht nur dem Besuch den Atem raubte, sondern auch mir. Auf der höchsten Erhebung Berlins, die aus Trümmerteilen des zweiten Weltkriegs von Hand aufgeschüttet wurde („In Berlin baut man sich seine Berge selbst.“), stehen heute noch die Überreste der ehemaligen Radaranlage, die während des Kalten Krieges von den USA und Großbritanien genutzt wurde. Heute ist das Gelände umzäunt und nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, wenngleich viele Löcher davon zeugen, das sich der eine oder andere bereits anderweitig seinen Weg auf die Radaranlagen geschaffen hat. Wie ein altes Geisterhaus steht es nun da, die Fetzen der Turmwände wehen im Wind und beinahe jede Ecke der Radaranlage ist von Graffitis in Beschlag genommen worden. Unheimlich und faszinierend zugleich ist dieser geschichtsträchtige Ort, der zudem einen atemberaubenden Blick über Berlin verspricht.

Wer eine Vorliebe für alte verlassene Orte hat, wer ein bißchen Abenteuerlust mitbringt und zudem noch Interesse an Kunst, Kultur und Geschicht hat, dem empfehle ich eine Führung über den Teufelsberg von ganzen Herzen. Die Führungen sind übrigens auch kein bißchen dröge oder etwa „uncool“, was einige vielleicht meinen und sich doch lieber ein Loch durch den Zaun graben (ich gebe zu, dass ich das auch mal vor hatte, es dann aber gelassen habe). Definitv die richtige Entscheidung, denn selten wurde mir Berliner Geschichte so witzig und charmant nahe gebracht wie an diesem Ort. Viele Insiderinfos und Anekdötchen haben mich schmunzeln lassen und darüber hinaus kann man sicher sein, dass das Eintrittsgeld von 15€ an die richtige Stelle wandert: Damit unterstützt man nämlich automatisch den Erhalt dieses mysthischen Ortes entgegen anderweitigen Nutzungsplänen des Geländes wie der Errichtung einer Hotelanlage. Also wer noch nicht da war, der sollte es schleunigst nachholen. Anmelden kann man sich hier.

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1 Comment

  • Reply
    dany1705
    17. März 2014 at 16:53

    Es ist wirklich so. Als Berliner kennt man weniger Sehenswürdigkeiten als Touristen. Man kommt einfach nicht dazu.

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