Literatur - Was ich gerade lese!

Haus für eine Person von Barbara Kenneweg

Haus für eine PersonDer Debütroman Haus für eine Person von Barbara Kenneweg trifft mit bissigem Ton den Kern der Gebrechlichkeiten der Generation Y.
Rosa Lux ist Anfang 30, freischaffende Fotografin und frische Hausbesitzerin eines Bungalows am Berliner Stadtrand. Doch nicht die hippe Landflucht hat Rosa aus Mitte vertrieben, sondern der Entschluss eine Veränderung zu schaffen. Das Häuschen wird zu Rosas Rückzugsort, aus dem sie ihre eigene Insel macht und sich abschottet. Rosa ist orientierungslos und lässt sich treiben, eine große Entscheidung schwebt wie eine dunkle Wolke über ihrem Einsiedleridyll. Denn Rosa ist nun selbst für einen neuen Menschen der Ort, der Leben schenkt – sie ist schwanger. Wie wird sich Rosa entscheiden? In Zeiten, in denen wir nicht von Krieg oder anderen Katastrophen, die unsere Existenz bedrohen, unmittelbar betroffen sind, tun wir uns schwer damit, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Mit „uns“ spreche ich von der Generation Y. Entscheidungen, die unseren Müttern und Großmüttern scheinbar so leicht gefallen sind, sind für uns, die verkopften Großstädterinnen, ein kniffliges bis unmögliches Unterfangen.

Kenneweg hat ihre Heldin mit einer gesegneten Beobachtungsgabe versehen, die einen Besuch im Einkaufszentrum zum Lesevergnügen macht. Rosa wird zur entrückten Beobachterin im ach so gewöhnlich Alltäglichen. Sie nimmt nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umwelt aufs Korn und das auf brutal ehrliche und so spitze Art, dass ich vor so viel Selbstironie nur den Hut ziehen kann. Kenneweg ist ein außergewöhnliches Debüt gelungen, in dem ich mich an so vielen Stellen wiederentdecke; der eine oder andere Momente wird darum noch lange in meinem Gedächtnis bleiben.

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