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Filmtipp: The Danish Girl

The Danish Girl

In Sachen Serien und Filmen kann ich dir nichts vormachen. Seit meinem Netflix Abo konnte ich meinen Kenntnisstand jedoch etwas aufpolieren und habe auf deinen Rat hin Serien wie The Affair und The Transparent inhaliert. Auch Orange is the new Black sowie Fargo haben sich tief im Gedächtnis eingebrannt und mich nachhaltig beeindruckt. Ob ich dir mit meiner heutigen Film-Empfehlung nun etwas Neues erzähle, bezweifle ich, dennoch ist mein letzter Kinobesuch eine Erwähnung in unserem kleinen Mikrokosmos wert. The Danish Girl in der Regie von Tom Hooper basiert auf einer wahren Geschichte, die mich im Kinosessel Rotz und Wasser heulen ließ. Es geht um das bewegende Leben des Künstlerehepaars Einar Wegener, gespielt von Eddie Redmayne, und seiner Frau Gerda, gespielt von Alicia Vikander, in den 1920er Jahren. Einar merkt zunehmend, dass er im falschen Körper geboren wurde und aus dem Spiel um die Figur Lili, die beide gemeinsam im Auftrag der Kunst erschaffen haben, wird Ernst. Einar beginnt Gefallen an Frauenkleidern und der Bewegung von Frauen zu finden und wird mehr und mehr zu Lili. Während Einar deswegen unerträgliche Kämpfe mit sich selbst führt, erreichen Gerdas Porträtbilder von Lili große Bekanntheit. Sie merkt auch, dass sie ihren Ehemann zunehmend verliert, bleibt aber dennoch immer an seiner Seite und unterstützt ihn wo sie nur kann, u.a. auch bei einer langen Ärzteodyssee. Die Diagnosen sind erschütternd, Einar wird für „verrückt“ und „schizophren“ erklärt. So lange bis ein Arzt erkennt, dass Einars Seele eine „Sie“, eben Lili ist. So wagt Lili die erste geschlechtsumwandelnde Operation in der Geschichte und wird zu ersten Intersexuellen in den 1930er Jahren. Was im Film ausgespart wurde, ist, dass Gerda nicht nur auf Männer stand, sondern auch Erfahrungen mit Frauen machte. Dass im Film stattdessen die Liebe und innige Verbindung der beiden romantisiert wurde, gehört wohl zur Dramatik, für mich im Nachgang jedoch ein kleiner Minuspunkt für einen ansonsten überragenden Film, der von mir schon alleine wegen Alicia Vikanders Schönheit und ihren unglaublichen Stimme den Oscar bekommen würde.

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2 Comments

  • Reply
    Julia
    1. Februar 2016 at 17:48

    Irgendwie kann ich mich mit diesem Film, den ich, zugegeben, noch nicht einmal gesehen habe, nicht so recht anfreunden. An dieser Stelle müsste ich auch die Eier haben, um Kritik à la „wenn du ihn nicht kennst, kannst du ihn auch schlecht, oder eigentlich gar nicht beurteilen“ einstecken. Und zur Not werde ich das auch. Aber gut, was genau stört mich an diesem Film? Nun, im Jahr 2013 kam das lang geplante Herzprojekt eines kanadischen Regisseurs Xavier Dolan in die Kinos, es hieß Laurence anyways. Die Thematik ist im Grunde die gleiche, nur dass Dolan, vermutlich aus finanziellen aber auch persönlichen Gründen, auf so eine hochkarätige Starbesetzung verzichtete. Das Resultat, ein Meisterwerk, in dem Transgender als Phänomen in der heutigen Gesellschaft auf eine grandiose Weise inszeniert und thematisiert wird, geht einfach unter, trotz der guten Kritiken. Und dann, paar Jahre später, oh was für ein Wunder (!) kommt jemand auf die Idee, mit einem Oscarträger und einer Dame, die fast von allen Illustrierten ihr wunderhübsches Gesicht uns entgegenhält, einen typischen Hollywoodfilm zu machen. Ach ja, beinahe vergessen, über das haargenau gleiche Thema. Schon aus Trotz möchte ich da nicht ins Kino gehen. Aber dafür allen, die das zufällig lesen „Laurence anyways“ wärmstens ans Herz legen. Damit auch völlig zu unrecht unbeachtete Regie-Talente sich ihre Brötchen leisten können.

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