Literatur - Was ich gerade lese!

Die Glücklichen von Kristine Bilkau

die glücklichen
Kristine Bilkau
verhandelt in ihrem Roman Die Glücklichen vielleicht die Frage der Fragen: Was braucht der Mensch zum Glück? Isabell und Georg führen das typisch erfüllte Leben der Großstädter, genau so wie man es sich vorstellt, mit Altbauwohnung, einem Wunschkind und Bio-Lebensmittel. Doch Bilkau rüttelt an diesem Konstrukt eines glücklichen Lebens und prüft, ob es Bestand hat. Denn Isabell und Georg verlieren ihre Jobs, der dieses Leben erst ermöglich hat; der Leser begleitet die beiden beim „sozialen Abstieg.“ Während Georg berufliche Alternativen auskundschaftet, verharrt Isabell noch in der Schockstarre und kann sich nur schwer vom alten Leben trennen. Kristine Bilkau spinnt eine ganz individuelle Lebensgeschichte, voller Entfremdung und stiller Vorwürfe. An dieser Stelle sei so viel verraten: Isabell und Georg finden ein neues Glück.
Auch wenn das Ende des Romans zu konstruiert scheint, denn fast schon von Zauberhand wandelt sich Isabells Charakter, der mich den ganzen Roman über nur verständslos mit dem Kopfschütteln ließ, endlich ist sie die „bessere Mutter“, wie sie sich es immer gewünscht hat. Diesen Punkte lasse ich Bilkau aber durchgehen, denn wenn man wirklich etwas ändern möchte, dann muss man es auch endlich tun – von gleich auf jetzt. Der Roman verweist uns darauf, dass das Glück im Kleinen liegt und nicht viel kostet; so abgedroschen das klingen mag, ist doch der Weg zu dieser Erkenntnis originell erzählt. Kristine Bilkau beweist einen klugen Humor, der den alltäglichen Wahnsinn auf den Punkt bringt und Hoffnung macht, wenn man doch verzweifeln sollte.

Lieben Dank an den Luchterhand Literaturverlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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