„Guck mal – da hängt ein Fisch im Baum!“ bemerktest du diese Woche begeistert als du mich in Friedrichshain besuchen kamst. Meine ganz unspektakuläre Antwort auf deine Entdeckung war ein trockenes „Ja, ich weiß.“ Als ich gestern wieder an dem Fisch vorbeispazierte, blieb ich plötzlich stehen, knipste ein Bild und musste daran denken, wie ich dem Fisch viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Hier in Berlin muss man sich bekanntlich über gar nichts mehr wundern. An den Anblick von verrückten Menschen, bunten Hauswänden und teils sinnentleerten Kunstinstallationen auf offener Straße ist man nach beinahe sechs Jahren Hauptstadtleben so gewohnt, dass ein Fisch im Baum kaum noch etwas Außergewöhnliches darstellt. Statt sich also jedes Mal erneut über den hübschen Fisch zu freuen, der da vor meiner Haustür hängt, habe ich ihn dank Alltagstrott und tausend anderen Dingen im Kopf kaum noch wahrgenommen; dabei ist der Fisch tatsächlich viel zu schön, um so unbemerkt im Baum zu verweilen. Insofern hast du mir diese Woche ein bißchen die Augen geöffnet: Statt Head in the Clouds lieber öfter mal innehalten und auf die kleinen Dinge im Leben achten, denn nur sie machen das Leben so lebenswert. <3
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