Mit ihrem Debütroman Auster & Klinge schenkt uns Lilian Loke mit Victor und Georg ein ungleiches Paar, das man sofort ins Herz schließt.
Victor wurde gerade aus dem Gefängnis entlassen und ist fest entschlossen, seine Vergangenheit als Einbrecher nun endlich hinter sich zu lassen. Mit einem ehrlichen Leben erhofft er sich außerdem, seine Frau und seine Tochter zurückzugewinnen. Doch Victor stößt schnell an seine Grenzen. Als er eines Tages auf den Künstler Georg trifft, der Victor bei sich unterkommen lässt, ergibt sich eine ungleiche Zweckgemeinschaft. Weil Georg endlich dazu entschlossen ist, mit krimineller Energie seinen gesellschaftskritischen Aktionen mehr Nachdruck zu verleihen, schließen die beiden einen Deal: Victor bringt Georg alles über das Einbrechen bei, dafür unterstütz Georg ihn finanziell bei der Eröffnung seines Restaurants. Das verlockende Angebot von Georg kann Victor einfach nicht ausschlagen. Und so wird aus dem Exknacki der Lehrmeister, der seinem Schüler, dem Künstler mit Weltverbesserungsdrang, die Feinheiten des Einbrechens beibringt. Mit diesem Abkommen schürt Loke einen zündstoffreichen Ausgangspunkt für die Handlung.
Auf ganz beeindruckende Weise gelingt es Loke zwei vielschichtige Männerschicksale, die von einer fixen Idee getrieben und bereit sind, aufs Ganze zu gehen, miteinander zu verweben. Die Abmachung der beiden Männer wird zum Spielball dieser unberechenbaren Welt, die einen immer Steine in den Weg legt. Die Zweckgemeinschaft stößt schließlich an ihre Grenzen und aus dem Deal wird eine existenzielle Abhängigkeit, die in einer Katastrophe enden muss. Mit Georg und Victor wird der Leser trotz allem schnell Freundschaft schließen und sich in ein echtes Lesevergnügen stürzen, das neben einer turbulenten Entwicklung der Geschehnisse auch Platz für nachdenkliche Betrachtungen lässt.
Lieben Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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